Nachlese: Gemeindeversammlung St. Oswald

Am 12. Mai 2022 fand in St. Oswald die Gemeindeversammlung zum Thema Raus aus Öl und Gas statt.

Vortrag von DI Horst Köberl bei der Gemeindeversammlung

Herr DI Horst Köberl, zertifizierter Bau- und Energieberater, stand bei der Gemeindeversammlung Rede & Antwort. Im Mittelpunkt stand die Frage: was kommt nach dem Ölkessel? Herr Köberl gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Optionen bei einem Heizkesseltausch, Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme sowie die dazugehörigen Förderungen.

Nachfolgendend finden Sie eine kurze Zusammenfassung der diskutierten Punkte:

Diese Fragen sollte man sich vor einem Heizungstausch stellen:

  • Besteht tatsächlich ein akuter Handlungsbedarf?
  • Spielen Technik oder Energiepreises die größere Rolle? Oder Angst und Unsicherheit?
  • Wie sind die tatsächlichen rechtlichen Rahmenbedingungen? Stichwort Phasing Out bei Öl & Gas
  • Welche Optionen habe ich?
  • Was muss ich (abgesehen von Förderungen) ausgeben?
  • Gibt es überhaupt noch Kapazitäten bei Installateuren?

Diese Rahmenbedingungen gilt es zu berücksichtigen:

Rahmenbedingungen beim Haus:

  • thermischer Standard (spezifischer Energiebedarf)
  • Größe (Heizlast)
  • Platz (Heizraum, Lagerraum)
  • Grundstück (Nachbarschaft)

Rahmenbedingungen bei der Heizung:

  • Wärmeabgabe (Heizkörper, Fußbodenheizungen)
  • Maximale Vorlauftemperatur im System
  • Warmwasserbereitung
  • Vorhandene Alternativenergiesysteme (Solarthermie, Photovoltaik, etc.)

Nicht jede Heizung ist für jedes Haus geeignet!
Entsprechend den individuellen Rahmenbedingungen und den verfügbaren Ressourcen gibt es meist eine klare Priorität.

Mögliche Alternativen zu Öl & Gas im Einfamilienhaus

Priorität 1 – Fernwärme (wenn verfügbar)

Vorteile:
+ leitungsgebunden, geringer Platzbedarf
+ jedes Haus / jede Heizung ist geeignet
+ keine relevanten Wartungskosten
+ kein Bedienungsaufwand
+ günstige Investition
Nachteile:
– höhere Betriebskosten (werden durch geringe Nebenkosten weitgehend ausgeglichen) –> unterm Strich ist Fernwärme nicht teurer als andere Systeme
– Empfundene Abhängigkeit

Pelletsheizung

Vorteile:
+ Für jedes Haus/ jede Heizung geeignet
+ Ökologie: CO2-neutrale Biomasse, heimische Wertschöpfung
Nachteile:
– Höherer Platzbedarf (Heizraum, Pelletslager)
– Problem: Feuchtigkeit

Wärmepumpe

Vorteile:
+ geringer Platzbedarf
+ bei geeigneter Heizung ausreichende Effizienz
Nachteile:
– nur für geeignete Häuser / Heizungssysteme (TVmax < 50°)
– meist Außenluft-Wärmepumpe (Baugenehmigung / Schallschutznachweis)
– Erdwärme teils deutlich teurer
– Ökologie: Strombedarf im Winter

Voraussetzung für eine Wärmepumpe ist eine geeignete Wärmeabgabe im Haus. Auschlaggebend ist die maximale Vorlauftemperatur (TVmax < 50°C). Daher sind Wand- und/oder Fußbodenheizungen ideal für eine Wärmepumpen-Heizung. In ungeeigneten Häusern können Wärmepumpen teuer werden!

Förderungen

Bund: Raus aus Öl und Gas
50% der Kosten, max. 7.500,- EUR
www.umweltfoerderung.at

Land Steiermark: Ökoförderung
30% der Kosten, max. 1.000 – 2.400,- EUR
www.wohnbau.steiermark.at

Sauber Heizen für Alle
einkommensabhängig (explizit für einkommensschwache Haushalte)
Indikator: z.B. GIS-Gebührenbefreiung
max. 100% der Kosten
Deckelsummen je nach Heizungsart
www.sauber-heizen.at

Förderung nur für Ersatz einer fossilen Heizung!


Geförderte Energieberatung in der Steiermark

Bei Bedarf können die präsentierten Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. Bitte wenden Sie sich dazu an das KEM Management unter modellregion(@)oberes-liebochtal.at